Leon

01. Mai 2014

Leon


Leon kam unverhofft als Pflegehund als 18.10.2012 zu uns.

Wann er geboren wurde wusste keiner – sein Alter wurde auf ca. 10 Jahre geschätzt – so war der 18.10. für uns sein Geburtstag.
 
Unverhofft, weil es nicht geplant war, ein Pflegehund aufzunehmen. Wir wurden überredet und haben diese Entscheidung nicht ein Mal bereut.
 
Wie unsere Tara, kam auch Leon aus Spanien und es gab keine Informationen woher er kam, nur dass er ein netter Geselle sein soll und so war er auch tatsächlich.
Von der ersten Stunde an war Leon einfach nur lieb, ruhig, geduldig und sehr, sehr anhänglich zu seinem neuen Frauchen. Kein Schritt war möglich ohne dass Leon bei Fuß war. Oft so nahe, dass er hinten auf die Hausschlappen trat.
 
Er war ein sehr gut erzogener Hund. Niemals wäre er auf die Idee gekommen, vor seinen Menschen, durch die Tür zu gehen. Nie hat er an der Leine gezogen und obwohl er wohl kaum am Anfang verstand was wir von ihm wollten, hat er dennoch immer genau das Richtige getan.  
Wenn wir gefragt wurden, wie Leon denn so sei, war unsere Antwort: Er ruht in sich. Einen so ausgeglichenen Hund haben wir noch nie erlebt. Wir fragten uns oft, wer kann einen so gutmütigen, lieben und gehorsamen Hund einfach fortgeben – aussetzen oder gar in die Tötung geben?  
Er war ein absoluter Genießer beim kraulen, man durfte nur nicht zu dicht mit dem Körper an ihn ran. Also man konnte Leon nicht in den Arm nehmen, dann wendete er sich ab. Diese Art der Nähe zum Menschen war ihm scheinbar fremd
und wir haben das respektiert. Auch wenn man ihn gerne ständig geknuddelt hätte.
Er ertrug mit einer Engelsgeduld das angezicke von Tara, akzeptierte völlig, dass sie das Sagen hat. Wir machten uns schon Sorgen, ob Leon sich unter diesen Umständen wohlfühlen kann und bedauerten einige Male, dass er sich von Tara alles gefallen ließ.

Mit dem ersten Schneefall kam die Wende in Leon leben. Tara wollte mit ihm spielen – von da an war das Eis gebrochen, und wir hatten zwei Hunde die nun  Freundschaft geschlossen haben und aus dem Pflegehund wurde ein Familienmitglied den wir nicht mehr hergeben wollten.


Im April machten wir einen Alters-Check-up mit Blutuntersuchung usw. und für sein Alter war Leon in guter Form. Zwar sind die Augen schon etwas trüb, die Zähne wirklich nicht schön und die Arthrose auch schon – hallo hier bin ich – sagt, waren wir zufrieden.
Das Leben ist schön mit zwei Hunden. Tara lernt von Leon, dass es nicht schlimm ist, bei Regen draußen zu sein. Auch zeigt Leon, dass nichts passiert, wenn man andere Hunde im Wald begrüßt.


Alles lief einfach perfekt bis zum Juli 2013. Leon bekam starken Durchfall, so schlimm, dass er noch nicht mal Wasser bei sich behielt. Drei Tage lang hing Leon zwei Mal täglich beim Tierarzt am Tropf. Eine Woche konnte er nicht fressen und nahm vier Kilo ab.  
Es dauerte einige Wochen bis er sich erholt hat aber er nahm nur ein Kilo wieder zu.
Uns viel auf, wenn die Hunde mal alleine zu Hause bleiben mussten, dass Leon sich in dieser Zeit blutig leckte.  Begonnen an der Stelle, wo die Kanüle für den Tropf war. Kaum abgeheilt kamen die Ellenbogen ran. Wir dachten er leidet unter Trennungsschmerz – aber scheinbar war das der Beginn seiner Krankheit.

Im September 2013 macht die Arthrose sich mehr und mehr bemerkbar. Es viel ihm schwer aufzustehen oder die vier Treppen zum Garten zu laufen. Er bekam nun alle vier Wochen eine Schmerzspritze und zusätzlich die homöopathischen Mittel: Grünlippmuschel und Vermiculite. 
Unseren Tagesablauf beeinträchtigte das nicht, wir gingen täglich in den Wald und Leon drängelte sich zum Anlegen der Leine immer zaghaft vor, als könne er es nicht erwarten in den Wald zu kommen. Er begrüßte jeden Vierbeiner den wir trafen immer freundlich.
Er liebte es gebürstet zu werden aber seine größte Leidenschaft war das Fressen.
Leon erinnerte uns immer pünktlich wirklich pünktlich an die Fressenzeiten.


Die Monate vergehen und natürlich fällt uns auf das Leon beim Laufen immer langsamer und wackeliger wurde. 
Dann kommt Ostern 2014 und Leon stolpert nun öfter und fällt sogar hin aber ansonsten ist er unverändert – er ist nun mal ein alter Kerl und nach Ostern ist der Jahres-Check-up wieder fällig.
 
Am 24.04.2014 wurde die Blutabnahme gemacht und am 26.04.bekamen wir das niederschmetternde Ergebnis. Leon hat Leukämie. Ein Schock für uns, bedeutet dies doch, wir werden langsam Abschied nehmen müssen.
Nach wie vor frisst Leon sehr gut und läuft mit uns in den Wald. Auch sonst keine Anzeichen dass er Schmerzen hat.  Sicher haben wir noch etwas Zeit miteinander.
Wir können es auch jetzt noch nicht fassen, wie schnell dann alles ging. So, als wenn er dachte: jetzt wisst ihr Bescheid was mit mir los ist, nun kann ich von euch gehen.

Am 29.04. ging es ihm sehr schlecht, Durchfall und Erbrechen wechselten sich ab und fressen wollte oder konnte er nicht. Am 30.04. ging es ihm etwas besser und wir hofften wir haben ihn noch eine Weile, aber am 1. Mai 2014 mussten wir ihn schweren Herzens gehen lassen. 
 
Wir durften 19 Monate mit diesem wundervollen Hund verbringen und bedauern nur eins, das es nur 19 Monate waren.  
Wir vermissen Leon sehr, er hat sich von der ersten Stunde an in unser Herz  erschlichen und wird dort für immer bleiben.
 
Leon, voller Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich und sagen Danke, dass das Schicksal uns zusammen brachte.
 
Manuela, Georg und Tara

       Liebe Manuela, lieber Georg, liebe Tara,

wir Alle fühlen mit Euch um den Verlust Eures geliebten Freundes.

Lieber Leon,

es hätten Dir noch viele Jahre im Kreise Deiner Lieben beschieden sein sollen - aber das Schicksal wollte es wohl anders. Doch Du wurdest hier geliebt und durftest erleben, was wahre Hundeliebe ist. Es war nur leider viel zu kurz.

Mach' es nun gut auf der anderen Seite, lieber Junge. Im Herzen bleibst Du hier!