Worren

12. April 2011
Worren


Ich kann nicht mehr sehn, trau' nicht mehr meinen Augen, kann kaum noch glauben – Gefühle haben sich gedreht.
Ich bin viel zu träge, um aufzugeben.
Es wär' auch zu früh, weil immer was geht.

Wir waren verschwor’n, wär'n füreinander gestorben, haben den Regen gebogen, uns Vertrauen geliehen.
Wir haben versucht, auf der Schussfahrt zu wenden. Nichts war zu spät, aber Vieles zu früh...

... es war ein Stück vom Himmel, dass es dich gibt...

Das wären mindestens auch die Worte gewesen, die Worrens Pflegestelle für ihn gedichtet hätte. Worren hat sich nicht immer nur benommen, wie man es von ihm erwartete. Er war nicht einfach nur ängstlich, er war auch nicht nur schüchtern - er war auch sehr unsicher, als er ankam - aber war auch 'anders', er wirkte 'aufmüpfig' und ging sogar schon seine Retter das eine oder andere Mal körperlich an. Er war oftmals unruhig, hatte aber auch dann bereits immenses Vertrauen aufgebaut - seine Leutchen hielten also auch trotzdem durch und haben sich nie der Verantwortung von Worren entledigen wollen. Alle Bluttests, alle Untersuchungen sprachen ebenso dafür, es wird Alles gut für ihn.

Alles schien sich also schon zum Besten zu wenden. Doch war es ein weiteres Aufbäumen der Unruhe und dabei brach der junge Mann unerwartet zusammen - und seine Pflegefamilie konnte trotz aller Reanimation, jeder Hilfe, nichts mehr für ihn tun. Worren starb auf dem verzweifelten Weg zum Tierarzt an diesem Tag an Herzversagen.

Lieber Schatz, wir alle wollten für dich das Beste hier auf Erden, aber wie hätten wir dir noch helfen können?

Bitte biege dort drüben ein wenig den Regen für uns und fühle dich endlich frei am anderen Ende der Brücke. Lebe deinen Traum und spüre dich in Gedanken immer begleitet, lieber Schatz. Das Leben ist nicht fair. Aber im Herzen tragen wir dich bei uns - bis der Vorhang fällt!