Stechfliegen

Unter den zigtausend Fliegenarten gibt es auch einige Vertreter, die stechen und Blut saugen. Wer einmal im Sommer über eine Pferde- oder Kuhweide spaziert ist, hat wahrscheinlich schon Bekanntschaft mit Bremsen oder dem Wadenstecher gemacht. Diese Parasiten ernähren sich nämlich überwiegend vom Blut der Huftiere. Aber auch Menschen sowie Hunde und - in selteneren Fällen - Katzen können durch Stechfliegen gequält werden. Besonders der aggressive Wadenstecher kann an schwach behaarten Körperstellen wie dem Gesicht und den Ohren seiner Opfer erhebliche Mengen Blut saugen.

 

 

Vorkommen


Stechfliegen kommen weltweit von tropischen bis in unsere gemäßigten Klimazonen vor. Man findet sie fast immer in der Nähe von Huftieren, der Hauptbeute der Blutsauger. Daher beobachtet man Stechfliegen in Deutschland meist in ländlichen Gegenden, in der Nähe von Schuppen, Ställen und Weiden. Je kühler die Witterung wird, desto mehr bevorzugen die Insekten warme Plätze.

Tropische Stechfliegen sind in vielen Entwicklungsländern, vor allem in Afrika, eine Plage für Mensch und Tier. Dies liegt nicht nur an ihrem Bluthunger, sondern auch an ihrer Funktion als Überträger von Infektionserregern. Ruhr, Cholera, Schlafkrankheit, Nagana und Typhus sind nur einige der Infektionen, die jährlich Millionen von Tieren und Zehntausende von Menschen töten.

 

 

Aktivität


Die aktive Zeit der tagaktiven Parasiten liegt zwischen Juni und Oktober, mit der größten Aktivität im Spätsommer.

 

 

Lebensweise und Entwicklungszyklus


An dieser Stelle wird nur der Lebenszyklus des Wadenstechers vorgestellt, da Bremsen Hund und Katze meist weniger stark belästigen. Das Fliegenweibchen legt im Spätsommer einige Hundert Eier in Eipaketen auf verrottenden organischen Abfall oder in Rinder- und Pferdekot ab. Die schlüpfenden Larven ernähren sich von dieser Unterlage, bis sie in das Puppenstadium gelangen. Ihre wärmende Umgebung ermöglicht ihnen auch die Überwinterung. Aus der Puppe schlüpft dann die ausgewachsene und geschlechtsreife Fliege.

 

 

Bekämpfung und Vorbeugung


Die meisten Stechfliegen sind relativ langsam und können daher verscheucht werden, bevor sie zustechen. Dies gilt besonders für Bremsen. Trotzdem sollten sich Menschen in Gebieten mit hohem Fliegenvorkommen durch entsprechende Kleidung schützen. Für Hunde gibt es darüber hinaus beim Tierarzt ein Mittel, das vier Wochen vor dem Stich des Wadenstechers – neben Zecken, Mücken und Flöhen – schützt.

Da viele Stechfliegenarten ihre Eier auf warmen, organischen Abfall ablegen, sollten entsprechende Abfälle in der Nähe von Nutztierställen rasch entsorgt oder entsprechend kühl gelagert werden.

 

 

Wadenstecher


Der Wadenstecher (lat. Stomoxys calcitrans), auch Stallfliege oder Gemeine Stechfliege genannt, kommt in Europa und Asien überall dort vor, wo große Nutztiere gehalten werden. Der Parasit sticht aber auch Menschen und vor allem Hunde.

Die Insekten sind etwa sechs Millimeter lang und ähneln stark der normalen Stubenfliege: Sie besitzen einen gedrungenen Körper, V-förmig ausgerichtete Flügel und zwei deutlich hervortretende Facettenaugen. Der einzige auffällige Unterschied ist der nach vorne gerichtete Stechrüssel, der wesentlich größer als bei der Stubenfliege ist.

Wadenstecher sind gefräßige Parasiten. Männchen und Weibchen sollen in zwei Mahlzeiten pro Tag 9,5 bis 16,5 Milligramm Blut aufnehmen können. Dies geschieht in einem Zeitraum von mehreren Minuten. Ein Angriff von zehn Wadenstechern kann so einen Blutverlust von 0,1 Milliliter zur Folge haben. Da die Parasiten lichte Stellen im Haarkleid suchen, stechen bzw. beißen sie Hunde bevorzugt in die dünne Haut an den Ohren. Der Stich ist sehr schmerzhaft, weil der gesamte Stechrüssel in die Wunde eingeführt wird. Oft kommt es zur Ausbildung von Allergien gegen Bestandteile des Fliegenspeichels.

Da der Wadenstecher auch Aas, Exkremente und Abfälle anfliegt, kann er auf mechanischem Wege Bakterien und andere Mikroorganismen übertragen, die sich auf Flügel, Beine oder die Mundwerkzeugen der Fliege setzen. Beim Blutsaugen gelangen die Krankheitserreger dann in die Wunde. Oft kommt es so zu Entzündungen und Infektionen. Aufgrund der relativ großen aufgenommenen Blutmenge besteht auch die Gefahr, dass die Fliege infektiöse Erreger von einem Hund auf den anderen überträgt, wenn die Zeit zwischen den beiden Saugakten kurz ist. Anders als bei vielen Infektionskrankheiten des Hundes oder der Katze sind aber bislang keine Infektionserreger von Bedeutung bekannt, die im Wadenstecher eine spezielle Entwicklung durchlaufen und ihn gezielt zur Übertragung nutzen. Hunde sollten aber dennoch gegen die Angriffe des Wadenstechers geschützt werden. Beim Tierarzt ist ein Parasitenmittel verfügbar, welches Wadenstecher über einen Zeitraum von vier Wochen wirkungsvoll abwehrt.

 

 

Quelle/© und mit freundlicher Genehmigung: Parasitenfrei / Bayer Vital GmbH