Würmer

Würmer sind die wichtigsten Parasiten, die im Körper von Säugetieren vorkommen (so genannte Endoparasiten). Ähnlich wie beim Menschen gibt es Wurminfektionen, die bei geringem Befall weitgehend harmlos verlaufen, da sich die beteiligten Parasiten im Darm nur von der Nahrung des Wirtes ernähren. Erst in großer Menge können solche Würmer eine Auszehrung oder sogar Erkrankung des Haustieres verursachen. Andere Arten saugen dagegen Blut oder nisten sich in Organen ein, unter Zerstörung des vorhandenen Gewebes. In diesen Fällen kommt es zu schweren Erkrankungen der Wirtstiere.

 

Ein Wurmbefall von Hund und Katze sollte daher immer ernst genommen werden, zumal er teilweise auch für den Menschen gefährlich werden kann. Im Gegensatz zu Ektoparasiten wie Zecken, Mücken oder Flöhen übertragen Würmer jedoch keine weiteren Infektionserreger. Sie selber sind die Eindringlinge und gelangen, je nach Art, über die unterschiedlichsten Wege in den Organismus von Säugetieren. Dazu zählt auch die Übertragung durch Blutsauger wie Flöhe und Moskitos.

 

 

Vorkommen


Während der Wurmbefall des Menschen in unseren Breitengraden nur noch relativ selten vorkommt, leiden Millionen Menschen in den Entwicklungsländern unter den Folgen einer Wurmerkrankung. Dies gilt auch für ihre Nutztiere. In den Industrieländern werden alle Nutztiere zur Vermeidung von wirtschaftlichen Schäden regelmäßig entwurmt. Dagegen sind die Vorsorgemaßnahmen bei Haustieren oft unzureichend, da Tierbesitzer mit Ursachen und Folgen einer Wurmerkrankung meist nicht vertraut sind. Eine Praxisstudie von Bayer Vital, die die Verwurmung von Haustieren untersuchte, ergab, dass von 1647 in einer Tierarztpraxis untersuchten Hunden 19 Prozent einen Befall mit Rund- oder Bandwürmern aufwiesen (Welpen bis zu 6 Monate: 57 Prozent Verwurmungsrate). Von 1480 untersuchten Katzen waren 35,4 Prozent mit Rund- oder Bandwürmern befallen.

 

 

Lebensweise und Entwicklungszyklus

Parasitäre Würmer weisen oftmals einen komplizierten Lebenslauf auf. Sie besitzen, ähnlich wie Spinnentiere oder Mücken, eine relativ starre Außenhaut/Schutzschicht, die ein Größenwachstum behindert. Daher verläuft ihre Entwicklung zum ausgewachsenen Tier meist in so genannten Larvenstadien. Jeder Schritt erfordert eine Häutung, und die Stadien unterscheiden sich meist auch in ihrer Aktivität und ihren Fähigkeiten. Dies kann etwa bedeuten, dass der Aufenthaltsort einer Larve nicht dem des ausgewachsenen Wurmes entspricht, wie es bei Bandwürmern der Fall ist. In diesen Fällen spricht man dann von einem Zwischenwirt als dem Tier, welches ein Larvenstadium beherbergt, im Unterschied zum Endwirt, in dem der ausgewachsene Wurm lebt. So findet das Leben des häufigsten Bandwurms von Katze und Hund, des Gurkenkernbandwurms, im Zwischenwirt Floh und in den Endwirten Hund und Katze statt.

Geschlechtsreife Würmer produzieren Eier, die den Körper des Endwirtes verlassen, und von neuen Zwischenwirten aufgenommen werden, je nach Wurmart entweder als Ei oder als bereits geschlüpfte Larve. Daher wird ein Wurmbefall außer durch die Lebensbedingungen der Wirtstiere auch durch äußere Faktoren wie geographische Lage, klimatische Verhältnisse und die Jahreszeit beeinflusst.

Da Bandwürmer zu den bekanntesten Würmern zählen, ist es ein verbreiteter Irrtum, dass Würmer immer im Darm leben. Zahlreiche Wurmarten aus der Gruppe der Fadenwürmer besiedeln diverse Organe, und auch bei den Bandwürmern leben die Larvenstadien nicht im Darm ihrer Zwischenwirte.

 

 

Bekämpfung


Trotz der Vielfalt an Würmern und Wurmerkrankungen gilt eine einfache Forderung:
Der Wurm muss raus! Ein Wurmbefall bei Haustieren ist besonders in der Umgebung von Kindern als wichtiges hygienisches und vor allem auch gesundheitsgefährdendes Problem anzusehen. Eine erfolgreiche und regelmäßige Entwurmung sowie allgemeine Vorsichtsmaßnahmen gegen Würmer bieten einen guten Schutz.

 

 

Unterteilung


Die Gruppe der parasitären Würmer wird im Wesentlichen durch zwei verschiedene Stämme gebildet: Fadenwürmer (Nematodes), auch Rundwürmer genannt, und Plattwürmer (Plathelminthes).

Zu den Fadenwürmern zählen:

Peitschenwürmer
Hakenwürmer
Spulwürmer
Filarien (auf deutsch Fadenwürmer)
Lungen- und Herzwürmer


Zu den Plattwürmern zählen:

Bandwürmer
Saugwürmer

 

 

Rundwürmer (Fadenwürmer)

 

Faden- oder Rundwürmer (Nematodes) bilden eine heterogene Klasse mit mehr als 20.000 verschiedenen Arten. Ihre Größe variiert je nach Art zwischen 1 Millimeter und 1 Meter. Viele Fadenwürmer leben parasitär in anderen Tieren und Pflanzen, wobei sie sich hervorragend an ihre jeweiligen Wirte angepasst haben. Dies bedeutet aber nicht, dass sie nur in einem Endwirt und in einem Organ existieren können. Parasitäre Fadenwürmer besitzen zumeist eine relativ feste Schutzschicht, die verhindert, dass der Wirtsorganismus sie schädigen kann und ernähren sich vom Nahrungsbrei des Wirtes bzw. von Wirtszellen oder Blut.

 

Hakenwürmer (Ancylostomatidae) tragen ihren Namen aufgrund ihres abgebogenen Vorderendes. Die Würmer sind mit 1 bis 2 Zentimetern relativ klein, können aber in großer Zahl auftreten. Die wichtigsten Arten in Deutschland sind:

  • Uncinaria stenocephala, der vor allem Füchse und Hunde, seltener auch Katzen und Menschen befällt.
  • der Hundehakenwurm Ancylostoma caninum, der selten auch Katzen und Menschen befällt. Er ist eher in wärmeren Regionen zu Hause und gelangt oft als Urlaubsmitbringsel oder in Importhunden nach Deutschland.
  • Ancylostoma tubaeforme, der nur Katzen befällt und in Deutschland verbreitet ist.

In den Tropen gibt es darüber hinaus auch für den Menschen gefährliche Hakenwürmer. So sind Schätzungen zufolge in den Entwicklungsländern viele hundert Millionen Menschen durch Infektionen mit den Fadenwürmern Necator americanus und Ancylostoma duodenale betroffen.

 

Ausgewachsene Hakenwürmer ernähren sich vom Blut ihrer Wirte, indem sie sich in der Darmschleimhaut verbeißen. Geringe Mengen an Würmer werden vom Wirt toleriert, erst bei massivem Befall kommt es zu den spürbaren Auswirkungen des Blutverlustes sowie zu massivem Durchfall, der auch Blut enthält.

 

Spulwürmer (Ascarididae) sehen aus wie gekochte Spaghetti und werden bis zu 35 Zentimeter lang. Hundespulwurm (Toxocara canis), Katzenspulwurm (Toxocara cati) und Toxascaris leonina, der Hund und Katze befällt, gehören zu den häufigsten Wurmparasiten überhaupt. Sie können auch den Menschen, kleine Säugetiere, Füchse und Vögel befallen.

Die enorme Verbreitung beruht auf mehreren Eigenschaften: Ausgewachsene Toxocara-Spulwürmer produzieren eine Unmenge von Eiern. So wird von Toxascaris leonina die unglaubliche Zahl von 200.000 Eiern pro Tag und Weibchen berichtet. Diese Eier, die mit dem Kot ins Freie gelangen, sind darüber hinaus sehr beständig und können jahrelang im Boden überdauern und infektiös bleiben. Dementsprechend sind Hundeklos, öffentliche Parks und Gartenanlagen in Städten oftmals mit Toxocara-Eiern verseucht. Zu guter Letzt besitzen Spulwurmlarven, wenn sie denn einmal in einen Wirtskörper eingedrungen sind, viele Möglichkeiten, sich zu entwickeln und sogar Ungeborene in der Gebärmutter von Hündinnen zu infizieren.

Ausgewachsene Toxocara-Spulwürmer, die im Darm ihrer Wirte leben, führen bei geringem Befall zu keinerlei Symptomen. Dagegen kann ein starker Wurmbefall gerade bei Welpen zu einer Erkrankung führen, die von Durchfall, Erbrechen, Verstopfung bis hin zu Blutarmut, Appetitlosigkeit und Apathie führt. Bei schwerem Befall treiben die Bäuche der Welpen auf („Hungerbäuche“). Oft werden die Welpen bereits im Mutterleib mit Spulwürmern infiziert.

 

Erwachsene Würmer, die im Darm leben, scheiden Eier aus, die mit dem Kot ins Freie gelangen. Die ersten zwei Larvenstadien entwickeln sich im Ei, das dritte Larvenstadium ist infektiös. Wird es beim Herumschnüffeln des Hundes von diesem verschluckt, gelangt es in den Dünndarm. Dort bohrt es sich durch die Darmwand. Ab hier teilen sich die Larven auf: Einige wandern über den Blutkreislauf in die Muskulatur, wo sie regungslos verharren und auf ein Hormonsignal des Hundewirts warten. Der andere Teil kehrt wieder in den Darm zurück und entwickelt sich dort zum ausgewachsenen Spulwurm, der mit der Produktion neuer Eier beginnt.

Handelt es sich beim Hundewirt um eine trächtige Hündin, reagieren die Wurmlarven auf die Hormone der Schwangerschaft und der Laktation, werden aktiv und wandern in die Milchdrüsengänge der Mutter, um auf diese Weise beim Säugen in die Welpen zu gelangen. Auch eine Wanderung in die Gebärmutter ist möglich, bei der die Würmer direkt die ungeborenen Welpen infizieren. Auf diese Weise ins Jungtier gelangt, warten die Spulwürmer bis nach der Geburt, bevor sie über die Blutbahn zur Lunge schwimmen, dort hochgehustet und verschluckt werden, womit sie ihr Ziel, den Welpendarm erreicht haben.

 

Peitschenwürmer (Trichuridae) besitzen ein fadenförmiges Vorderende und ein kurzes, verdicktes Hinterende, so dass ihre Gestalt einer Peitsche ähnelt. Von Bedeutung in unseren Breitengraden ist vor allem der Hundepeitschenwurm (Trichuris vulpis), der einige Zentimeter groß wird. In den Tropen gibt es eine Vielzahl weiterer Peitschenwürmer, die auch für den Menschen gefährlich werden können, und man schätzt, dass mehrere 100 Millionen Menschen in Entwicklungsländern unter einem Peitschenwurmbefall leiden.

Der ausgewachsene Peitschenwurm ernährt sich von Darmschleimhautzellen und siedelt im Übergangsbereich von Dick- und Dünndarm. In geringer Anzahl bleibt ein Befall symptomlos. Große Mengen Peitschenwürmer kündigen sich durch einen blutigen Durchfall des Hundes an, bei dem auch Teile der Darmschleimhaut ausgeschieden werden. Die Folge ist eine Auszehrung des Hundes.

Hundepeitschenwürmer kommen eher in warmen Regionen wie dem Mittelmeerraum vor, da ihre Eier bei warmen Temperaturen reifen. Von daher besteht die Möglichkeit, dass sich ein Hund bei Reisen in diese Gebiete mit den Wurmeiern infiziert.

Die ausgewachsenen und geschlechtsreifen Peitschenwürmer sondern Eier ab, die mit dem Kot ins Freie gelangen. Nach einem mehrmonatigen Reifungsprozess sind die Eier infektiös, so dass sie sich nach Verschlucken durch einen Hund im Verdauungstrakt öffnen und die Larve austreten kann. Diese siedelt im Gebiet zwischen Dünn- und Dickdarm und häutet sich mehrmals, bevor der Wurm ausgewachsen und geschlechtsreif ist. Die Zeit zwischen der Aufnahme der Eier und den ersten Eiern der nächsten Generation beträgt etwa 3 Monate.

Hundepeitschenwürmer benötigen keinen Zwischenwirt und können daher ein und dasselbe Tier mehrmals befallen, sollten nicht entsprechende medikamentöse und hygienische Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.

Dirofilarien, zu denen der Herzwurm (Dirofilaria immitis) und Dirofilaria repens gehören, befallen vorwiegend den Hund, seltener auch Katzen. Besonders Dirofilaria repens ist darüber hinaus in der Lage, den Menschen zu besiedeln, wie es im vor allem aus dem Norden Italiens wiederholt berichtet wurde.

Bei beiden Arten erfolgt die Übertragung durch Moskitos, die mit dem Stich eines infizierten Tieres die Larven aufnehmen und diese beim nächsten Stich weitergeben können. Daher besteht eine Möglichkeit des Schutzes vor diesen Fadenwürmern in der Abwehr des Blutsaugers.

Der Herzwurm wird bis zu 30 Zentimeter lang und lebt in den großen Blutgefäßen von Herz und Lunge des Hundes. Nach dem Stich eines infizierten Moskitos wandert die Larve oft für mehrere Monate im Hundekörper herum, bevor sie ihr Ziel erreicht. In dieser Zeit durchläuft sie mehrere Larvenstadien. Im Herzen bzw. in der Lunge angekommen, beißt sich die Larve in den Blutgefäßen fest und wächst zum fertigen Wurm heran.

Ein leichter Befall verläuft meist ohne Symptome. Je mehr Würmer jedoch in den Gefäßen siedeln, desto schlechter wird die Blutversorgung, und es kommt zu Leistungseinschränkung, Apathie, Blutarmut und im schlimmsten Fall Herzversagen. Ein starker Befall in der Lunge wird durch ein Husten und Keuchen des Hundes bemerkbar.

Herzwürmer sind in Süd- und Osteuropa sowie in den Vereinigten Staaten weit verbreitet. Daher sollten Tierbesitzer bei Reisen mit dem Hund in diese Länder vorsichtig sein und die entsprechenden Schutzvorkehrungen treffen (siehe Entwurmung und Parasitenschutz).

Auch D. repens wird häufig in Osteuropa sowie im Mittelmeerraum per Moskitostich verbreitet. Allerdings ist die Erkrankung nicht so gefährlich wie die Herzwurmerkrankung, da D. repens zumeist unter der Haut lebt. Der Befall wird durch Knoten sichtbar.

Lungenwürmer, von denen es viele verschiedene Arten gibt, setzen sich in Luftröhre, Bronchien und Lungenbläschen und teilweise sogar in den großen Lungengefäßen ihrer Wirte fest. Hund und Katze infizieren sich oral durch die direkte Aufnahme der Larven bzw. Verzehr von Zwischenwirten.

Wie eine aktuelle Studie ergab, sind Lungenwurminfektionen bei Hunden in Deutschland häufiger, als bislang angenommen. Die Studie fand Larven von Angiostrongylus vasorum und Crenosoma vulpis in 7,4 bzw. 6,0 Prozent der Kotproben von 810 untersuchten Hunden, die klinische Symptome für Atemwegs- und Kreislauferkrankungen, Blutungen oder neurologische Störungen aufwiesen. Die zunehmende Ausbreitung dieser Lungenwürmer in Europa wird unter anderem mit einem Anstieg der Fuchspopulationen in Verbindung gebracht.

A. vasorum kommt in vielen Ländern Europas, Afrikas, Nord- und Südamerikas sowie vereinzelt in den asiatischen Teilen der früheren Sowjetunion vor. Der auch als „Französischer Herzwurm“ bekannte Lungenwurm befällt vor allem Fuchs, Hund und Wolf sowie den Dachs. Die Ansteckung erfolgt über Weichtiere wie Schnecken, seltener durch Frösche, die den Lungenwurmlarven als Zwischenwirte dienen.

Die etwa zwei Zentimeter langen erwachsenen Lungenwürmer leben in den großen Lungenarterien und im rechten Herzen. Ihre Eier werden über das Blut in das Lungengewebe geschwemmt und verursachen dort zum Teil massive Entzündungen. Larven, die sich aus den Eiern entwickeln, dringen in die Luftwege ein und werden mit Schleim, der sich durch die Entzündung gebildet hat, hoch gehustet. Wird der larvenhaltige Schleim abgeschluckt, gelangen die Lungenwurmlarven mit dem Kot in die Umwelt.

Je nach Befallsstärke verursachen die Parasiten leichte Hustenanfälle bis hin zu Atemnot, Herzschwäche, Blutungsneigung und Kreislaufversagen. Unbehandelt kann die Erkrankung sogar zum Tod des Hundes führen.
Crenosoma vulpis

C. vulpis ist in Teilen Nordamerikas, Europas und Asiens bei Füchsen, Marderhunden und Wölfen sowie bei Hunden gefunden worden. Die bis 1,6 Zentimeter langen erwachsenen Lungenwürmer besiedeln die Bronchien und die Luftröhre ihrer Wirte.

Der Lebenszyklus ähnelt dem von Angiostrongylus vasorum, d.h. die Larven werden mit dem Kot ausgeschieden und müssen für die weitere Entwicklung in Schnecken als Zwischenwirte gelangen. Anschließend müssen die Schnecken von geeigneten Wirtstieren gefressen werden. Nach dem Schneckenverzehr gelangen die Crenosoma-Larven mit dem Blutstrom aus dem Darm über die Leber in die Lungen des Endwirtes und entwickeln sich dort zu erwachsenen Stadien.

Die Infektion mit C. vulpis führt meist zu chronischem Husten und Fieber.

 

Der Zungenwurm lebt in den Nasenhöhlen oder im Atmungstrakt von Hunden. Die Eier gelangen mit dem Nasenschleim ins Freie und werden dort von Pflanzenfressern aufgenommen. Die Infektion des Hundes erfolgt entweder über die Nase beim Aufschnüffeln freier Larven oder oral durch infizierte Eingeweide von Pflanzenfressern.

Die Magenwürmer vom Spirocera-Typ leben aufgerollt in derben Knoten in der Schleimhaut des Schlundes, des Magens und der Hauptschlagader von Hunden. Larvenhaltige Eier werden mit dem Kot ausgeschieden. Die Infektion des Hundes erfolgt über eine orale Aufnahme der Eier.

In der Katze findet man dagegen die Ollulanus-Arten, die in der Magenschleimhaut leben. Die Infektion erfolgt über Erbrochenes infizierter Tiere.

 

 

Bandwürmer (Plattwürmer)

 

Bandwürmer gehören zur heterogenen Familie der Plattwürmer (Plathelminthes) und bilden mit etwa 3500 Arten die wichtigste Unterklasse. Daneben sind vor allem die Saugwürmer von Bedeutung, zu denen zahlreiche Egel gehören. Vor allem in tropischen Regionen stellen Saugwürmer eine erhebliche Gefahr für Mensch und Nutztiere dar und verursachen schwere Erkrankungen wie Bilharziose und Schistosomiasis.

Ausgewachsene Bandwürmer (Cestodes) leben im Darm ihrer Wirte und ernähren sich vom Nahrungsbrei. Dessen Nährstoffe nehmen die Würmer direkt über ihre Haut auf. Mit dem Kopfbereich (Scolex) verankern sie sich in der Darmschleimhaut. Daran anhängend liegen der Halsbereich und anschließend zahlreiche Segmente (Proglottiden), die selbstständige Einheiten darstellen. Der Halsbereich bildet ständig neue Segmente und schiebt so die älteren nach hinten. Nach Reifung der Segmente und der darin enthaltenen Eier werden sie vom Bandwurm abgestoßen. Da dies einige Zeit dauern kann, werden Bandwürmer oft mehrere Meter lang. Die größten Würmer erreichen so Längen von bis zu 20 Metern. Es gibt aber auch Bandwürmer, die nur einige Millimeter groß sind (wie etwa der Fuchsbandwurm).

 

Die abgestoßenen Segmente, die oft reiskornähnlich und beweglich sind, gelangen mit dem Kot ins Freie. Je nach Art schlüpfen dort die Larven aus den Eiern oder verbleiben in diesen, bis sie von Tieren aufgenommen werden. Hunde- und Katzenbandwürmer nutzen meistens kleinere Nager als Zwischenwirte, in denen sich die Larven zunächst weiterentwickeln. Dies geschieht in der Regel nicht im Darm, sondern in anderen Organen, in denen sich die Larven einnisten und so genannte Zysten bilden. Oft führt das zu einer Schädigung und Schwächung der kleinen Säugetiere, so dass sie eine leichte Beute von größeren, jagenden Säugetieren wie Hund, Katze oder Fuchs werden. Einmal verschluckt, entwickeln sich die Larven in ihren Endwirten zum ausgewachsenen Bandwurm, werden geschlechtsreif und beginnen mit der Produktion der neuen Eier. Die Zeit von der Aufnahme der Larven bis zum Abstoßen der ersten Segmente kann je nach Bandwurmart zwischen 2 und 12 Wochen liegen.

Der Gurkenkernbandwurm (Dipylidum caninum), auch Kürbiskernbandwurm genant, befällt vorwiegend Hunde und Katzen. Er ist der häufigste Haustierbandwurm, da er als Zwischenwirt den Katzenfloh benutzt. Ein Flohbefall kann damit auch gleichzeitig einen Bandwurmbefall zur Folge haben!

Der Entwicklungszyklus des Gurkenkernbandwurms beginnt mit dem Ausscheiden der Segmente im Kot des Endwirtes. Diese trocknen aus, platzen auf und lassen die Eier frei. Flohlarven nehmen die Eier auf, die sich im Inneren der Larve weiterentwickeln. Nach der Verpuppung entsteht ein ausgewachsener Floh mit infektiösen Gurkenkernbandwurmlarven. Verschluckt das Haustier bei der Fellreinigung einen ausgewachsenen Floh („Flohknacken“), erreichen die Wurmlarven ihr Ziel, den Darm. Dort entwickeln sie sich weiter zum fertigen Bandwurm, der mit der Produktion der neuen Generation beginnt. Vom Verschlucken des Flohs bis zum Ausscheiden der ersten Segmente vergehen beim Gurkenkernbandwurm etwa 3 Wochen.

 

 

Der Kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist ein in unseren Breiten sehr häufig vorkommender, nur 1 bis 2 Millimeter großer Bandwurm des Fuchses, der Hunde und seltener auch Katzen befallen kann. Für diese ist er in der Regel nicht besonders gefährlich, es sei denn, es kommt zu einem massiven Befall des Darmes und den damit verbundenen Nahrungsentzug durch die Bandwürmer. Sein naher Verwandter, der Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) kommt dagegen nicht im deutschen Sprachraum vor, wohl aber in Süd- und Osteuropa. In Deutschland sind je nach Region bis zu 80 Prozent (Landkreis Starnberg, Bayern) der Füchse mit dem Bandwurm infiziert (Endemiegebiete), siehe Karte.

Das Besondere des Fuchsbandwurms besteht darin, dass seine Larve, die normalerweise Mäuse und andere kleine Nagetiere befällt, auch den Menschen als Zwischenwirt nutzen kann und zu einer sehr schweren Erkrankung, der alveolären Echinokokkose, führen kann. Die Fuchsbandlarven vermehren sich allmählich zumeist in der Leber, so dass es zu tumorähnlichen Wucherungen kommt, die das Organ im laufe von Jahren zerstören.

Echinokokken-Eier sind staubfein, sehr widerstandsfähig und können nur durch Erhitzen abgetötet werden (Kochen oder Braten über mindestens fünf Minuten bei 60°C bis 80°C). Tiefgefrieren oder übliche Desinfektionsmittel töten die Eier dagegen nicht. Im Freien bleiben die Wurmeier über mehrere Monate hinweg infektiös und können, etwa beim Verzehr von ungewaschenen Waldfrüchten, auch vom Menschen verschluckt werden. Um zu vermeiden, dass sich der Fuchsbandwurm in Hunden vermehren kann und so in die Nähe des Menschen gelangt, sollte eine Entwurmung in allen Endemiegebieten regelmäßig bei Hunden durchgeführt werden.

 

 

Quelle/© und mit freundlicher Genehmigung: Parasitenfrei / Bayer Vital GmbH